„Château en fête“ im Perigord

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Die vielen Schlössern in der Dordogne hat der Region den Beinamen „Land der 1001 Schlösser“ zugetragen. Dieses kulturelle Erbe, das Reisende kaum umgehen können, setzt sich vom 15. April bis 1. Mai 2023 nun schon zum dritten Mal in Szene. Bei „Château en fête“ öffnen rund 70 Schlösser die Tore und laden zu unterhaltsamen und exklusiven Erlebnissen ein. Den Besitzern fehlt es nicht an originellen Ideen. So gibt es vom Event mit Bezug zur jeweiligen Geschichte, fabelhaften Gartenszenerien oder Kostümbällen alles Erdenkliche, wozu ein Schloss als Protagonist oder Kulisse in der Lage ist. Etwa zwanzig Schlossherren beteiligen sich neu an der Ausgabe 2023. Wer dem märchenhaften Reigen schon beiwohnte, setzt so seine Abenteuer in noch unbekannten Schlossmauern fort. Dabei muss auch der Traum auf einem Schloss zu residieren nicht auf der Strecke bleiben. Manche feudale Anwesen bieten nämlich Zimmer und Diner an der Gästetafel an.

Joséphine Baker – eine Amerikanerin im Périgord
Freda Josephine McDonald war eine außergewöhnliche Frau, die das 20. Jahrhundert sowohl in der Welt des Showbusiness als auch durch politisches Engagement geprägt hat. Zwischen 1947 und 1968 war sie Besitzerin des „Château des Milandes“ in Castelnaud-La-Chapelle. Dort empfing sie ihre Regenbogenfamilie und heiratete in der Schlosskapelle Jo Bouillon. Ab dem Frühjahr 2023 kann man dort die Fresken und Grabrelikte sehen, die kürzlich bei Ausgrabungen im Zuge der Restaurierung entdeckt wurden. Seit letztem Jahr bereichert zudem der neue Ausstellungsraum „Dressing“ die Sammlung der Künstlerin, die im November 2021 als sechste Frau im französischen Pantheon aufgenommen wurde. www.milandes.com

François de Salignac de la Mothe-Fénelon – der Visionär
Er wagte es, die Politik des Sonnenkönigs zu hinterfragen. Damit riskierte er den prestigeträchtigen Sitz des Erzbistums Paris und wurde buchstäblich als Erzbischof von Cambrai ins Exil geschickt. Als religiöser Schriftsteller hinterließ dieser mystisch, christliche Philosoph rund 50 Werke. Darunter „Die Abenteuer des Telemach“, die auch Goethe beeinflussten. Der humanistische Geistliche, der im Schloss von Fénelon in Sainte Mondane 1651 geboren wurde, verteidigte die bürgerliche Tugend. Die Modernität seiner Ideen hatte enormen Einflus auf die Denker der Aufklärung. https://chateau-fenelon.fr

Michel EYQUEM DE MONTAIGNE – der Philosoph der Aufklärung
Als Magistrat und Schriftsteller widmete dieser humanistische Philosoph einen Großteil seines Lebens dem Schreiben eines einzigen Buches „Les Essais“. Wegen chronischer Nierenkoliken begab er sich zwischen 1580-1581 auf eine Bäderreise. Sie führte ihn über Paris, über etliche französische, schweizerische und deutsche Bäder. Sein Reisetagebuch wurde erst 1770 gefunden und 1774 gedruckt. Der Seigneur de Montaigne starb 1592 im Schloss von Saint-Michel-de-Montaigne. Er gilt als Philosoph und Moralist der Renaissance, sowie Vorreiter und Begründer der „Geistes- und Geschichtswissenschaften“. www.chateau-montaigne.com/fr